Stressige Berichterstattung in Pandemiezeiten – Inwiefern unterstützt ein „Newsroom“ Unternehmen im Berufsalltag?

Tägliche Meldungen über Neuinfektionen und umfangreichen Staatshandeln dominieren seit Monaten die Schlagzeilen der deutschen Medien. Die Folge: Prompt verlieren Journalisten, Bürger und Unternehmen die Übersicht, wenn es um das aktuelle Tagesgeschehen geht. Aus Unternehmersicht stellt sich dadurch vollkommen zurecht die Frage: Wessen Informationen unterstützen mich optimal in der Koordinierung des gestressten Business?

Reporting von Neuigkeiten war nie schwieriger

Tatsache ist Stand heute, dass ein unbestrittener Großteil der bundesweiten Berichterstattung von der Pandemie lebt. So ergab eine Untersuchung des Kölner Instituts für Medienforschung, dass sich bereits im Frühjahr letzten Jahres circa drei Viertel der nationalen Berichterstattung der größten öffentlichen Medienanstalten ARD und ZDF um Corona drehte. Zum Vergleich: In Zeiten der Klimadebatten und Schülerprotesten lag der Anteil von Umweltthemen bei ungefähr 10 Prozent. Kaum Platz also für Wirtschafts- und Finanzthemen, die die Entscheider von Unternehmen interessieren? Wohl kaum! Denn schnelllebige Berichterstattung zur chaotischen Lage, fordert Maßnahmen wie die Stärkung von internen, medialen Institutionen aus kleinen Teams, die tagtäglich die wichtigsten Fakten monitoren. Vorteile der ‚Newsrooms‘: Sie schaffen flexible Unternehmenskommunikation. Heißt in der Praxis, dass ein intelligentes Team aus Medienexperten spitz formuliert gestern noch die Marketingkampagne, heute Produktwerbung und morgen schon wieder Krisenkommunikation kann. Für keine Geschäftsführung der Welt reicht hier ein kurzer flüchtiger Blick auf die neusten Daten und Fakten des Tages. Mehr noch: Der „Newsroom“ sei laut dem Magazin „Pressesprecher“ das denkbar beste Tool, damit die Organisation kompletter Firmentermine aus einer Hand gemanaget werden – seien es Pressekonferenzen, Aktionärssitzungen oder Teambesprechungen. In Zeiten von ‚Stay at Home‘ und Kontaktlosigkeit ein dringend notweniger Rettungsanker für coronagebeutelte Unternehmen.  Doch das wichtigste: Newsroom-Teams denken nach Themen, nicht nach Kanälen. Durch die ständige mitschwingende Fragestellung, welche Infos für das eigene Unternehmen wichtig, mittelwichtig und unwichtig sind, werden irrelevante Nachrichten aussortiert und ein optimaler Nachrichtenüberblick erarbeitet. Das schafft interne Effizienz und vermeidet überflüssige Verwirrung.

Wie wird mit Abstand am besten kommuniziert?

Doch kritisieren führende Medienexperten gerade die breite Aufstellung und damit eine ausbleibende Professionalisierung in einzelnen Dienstleistungen am Newsroom. Prof. Dr. Andreas Moring von der International School of Management (Hamburg), betonte bereits 2016, dass diese Medieninstitution weder die optimalen Inhalte noch die passenden Services für die Analyse von journalistischen Quellen aufarbeiten können. Bedeutet: in einer hektischen Umgebung wie der Corona-Pandemie 2020/21, würden Teams zu unpräzise agieren. Wenn also zu viele Mitarbeiter, mit zu wenig Expertise und einem zu großen Newsfeed an einer komfortablen Nachrichtenübersicht arbeiten würde, käme am Ende nicht das gewünscht Resultat zustande. Der Nachteil aus Unternehmersicht: Inhaltliche Briefings gehen nicht auf spezifische Erwartungen ein, da die Vorarbeit zu allgemein gehalten wurde.

Und zu guter Letzt stellt sich die Standardfrage nach den Kosten. Wie gedenken beispielsweise KMUs und Start-Ups einen handlungsfähigen Newsroom aufzubauen, fragen sich die Experten, wenn neben den mangelnden zeitlichen Ressourcen auch enorme Ausgabenpunkte bevorstehen. Große Konzerne, die über Newsrooms mit bis zu 70 Mitarbeitern verfügen, haben es da deutlich leichter. Personalkosten und technisches Equipment finanzieren sich durch konstant hohe Umsätze quasi von alleine –ambitionierte Jungunternehmen können hier nicht mithalten. Der Newsroom muss sich also die Frage gefallen lassen, ob er ausschließlich ein kostspieliges Luxusgut für profitable DAX-Konzerne ist und bleibt.