
Dominik Hoffmann hat sich über die Jahre zu einer Größe der Podcastbranche entwickelt und maßgeblich zur wachsenden Aufmerksamkeit dieses Mediums in Deutschland beigetragen. Mittlerweile betreibt er drei Podcasts, die sich alle mit unterschiedlichen Thematiken beschäftigen. Ob Karriere, Sport oder Reisen, Hoffmann spricht offen und geschickt über die allgemeinen Themen, die den Großteil der Bevölkerung prägen, mit namenhaften Gästen ihrer jeweiligen Branchen. Im Interview sprich er über seinen Werdegang, die Anfänge seiner Podcasts und gibt Insights, was einen guten Podcast ausmacht.
Dein erster Podcast „WasHeldenTun“ feierte sein Jubiläum im Januar 2018. Wie bist du damals auf die Idee gekommen einen Podcast zu starten? Hast du damals schon das Potenzial rund um die Audioaufnahmen erkannt?
Dominik Hoffmann: Schön erstmal, dass wir heute zusammen sind und darüber sprechen. Das ist tatsächlich eine sehr gute Frage zum Einstieg – die Entstehung war eine ganz lustige Geschichte. Den ersten Podcast-Hype habe ich damals in Amerika bemerkt, und fand dieses „neue“ Format echt cool. Zunächst dachte ich mir natürlich „Was ist denn das eigentlich?“, aber auch in Deutschland gab es damals schon größere Podcasts. Vor allem im Entertainmentbereich wie zum Beispiel „fest und flauschig“. Dadurch habe ich Interesse an der ganzen Thematik gehabt und dann zu einem befreundeten Radiomoderator gesagt „Hey lass uns das doch einfach mal machen“ – grob gesagt einfach drauf loslabbern (lacht). Auch der Kollege hatte Bock, und so starteten wir unsere ersten sechs Aufnahmen, damals war WasHeldenTun noch eine Kino-Edition. Und zwar auf Basis der Heldenreise, was ja ein Storytelling-Format ist. Da haben wir uns Filme vorgenommen wie „Star Wars“, „Spider Man“ oder auch Komödien wie „Hitch der Datedoctor“. Gleichzeitig ist der Radiomoderator hier bei einem Radiosender in München tätig, stellt immer die „Relases“ neuer Filme vor und vergibt seine Popcorntüten. Und darüber haben wir gesprochen. Wir haben gesagt ich kann mir sehr gut Sachen merken und habe immer mit Filmzitaten um mich geworfen und er hat das immer analysiert, was super lustig war und echt Spaß gemacht hat. Gleichzeitig haben wir bemerkt wie viel Spaß uns dieses Format macht und uns gefragt „Ja gut, was machen wir jetzt damit?“. Und daher, dass ich eigentlich Menschen eine Stimme geben möchte, was wir ja in diesem Sinne nicht gemacht haben da es eher ein Spaßpodcast war, musste ich beziehungsweise mussten wir uns entscheiden. Es hätte man auch weiterführen können, ich denke das dieses Projekt auch erfolgreich gewesen wäre. Aber ich hatte einfach ein anderes Konzept und wollte mit unterschiedlichen Menschen sprechen – über ihr Business. Aber: Auf Basis der Heldenreise. Ich fahre dabei immer so eine Linie entlang, das heißt Aktualität, Business, Persönlichkeit, wo kommen die Leute her, warum machen sie genau das was sie machen, gab es einen bestimmten Moment oder Auslöser, warum sie ihr Business genauso führen? Ich habe dann die Chefredaktion des Verlages kennengelernt, die waren sofort überzeugt von meiner Idee und wollten diesen Podcast haben – und so arbeite ich seit zweieinhalb Jahren mit einem Verlag zusammen, wo der WasHeldenTun Podcast veröffentlicht wird.
Wie war der Einstieg damals in dieses „neue“ Format und wie war die Bereitschaft der HörerInnen?
Dominik Hoffmann: Man fängt natürlich klein an und wächst aus seinem Netzwerk heraus, ich habe das natürlich meinen Freunden erzählt und versucht das ganze auch über Instagram zu pushen. Obwohl da auch noch immer ein riesengroßes Fragezeichen dahintersteht, ob jetzt die sozialen Medien insgesamt eine Möglichkeit sind, um Traffic auf einen Podcast zu schieben – das sei jetzt mal so hingestellt. Es steht und fällt auch mit den Gästen, hast du prominente Gäste? Ganz zu Beginn hatte ich zum Beispiel einmal Harro Füllgrabe, der ist Galileo Extrem-Reporter, bei mir zu Gast. Den kannten sehr viele, dann wurde die Folge viel gehört und die Leute sind dann auch dabeigeblieben. Zu Beginn habe ich das alles in meinem Netzwerk geteilt, um langsam zu wachsen, versuchte prominentere Gäste reinzuholen und der dritte und entscheidende Punkt war eben die Zusammenarbeit mit dem Verlag. Weil ich dadurch natürlich eine gewisse Reichweite und Medienpartner hatte, die über Newsletter immer Traffic auf die Folgen geschoben und diese auch beworben haben. Und das wären so meine drei Hacks, die ich nennen würde, um Reichweite auf einen Podcast zu bringen. Mittlerweile sind wir fast drei Jahre weiter, es gibt extrem viele Podcasts und unterschiedliche Modelle. Wir kämpfen dabei alle um die Zeitbudgets der Nutzer, so muss man es sagen. Da konkurriert man natürlich mit einem Fußballspiel, Lady Gaga oder eben Podcasts zu hören – daher ist es glaube ich ganz gut Kooperationen zu schließen und Multiplikatoren zu identifizieren die man dann einsetzen kann.
Du interviewst dabei Gäste aus unterschiedlichen Branchen, sprichst über das Thema Karriere und deren Sichtweisen und Werdegänge. Wann machen Podcasts für Unternehmen Deiner Meinung nach Sinn, wann nicht?
Dominik Hoffmann: Das kommt immer auf die Zielsetzung drauf an, das kann man sicher nicht pauschal beantworten. Ich glaube, wenn Unternehmen einen Podcast machen, ob es jetzt ein Corporate-Podcast ist, sie mittels Sponsoring irgendwo auftauchen oder wenn sie als Gast wie bei mir auftauchen sind das schon mal drei Ansätze. Ich glaube es gibt Zielsetzungen, wie zum Beispiel Employer Branding, was sehr gut über Podcasts funktioniert, weil du eine hohe Feedbackrate hast. Das erlebe ich auch beim WasHeldenTun Podcast, dass sich Hörer melden und sagen sie haben sich für eine Position eines Unternehmens beworben, welches als Gast bei mir im Gespräch war, da sie den Menschen oder eben das Unternehmen durch den Podcast kennengelernt habe. Das heißt Employer Branding ist sicherlich ein großer Aspekt, den man nutzen kann, um sich als Unternehmen darzustellen und dann auch sowohl intern als auch extern die Mitarbeiter zu binden beziehungsweise zu rekrutieren. Danach gibt’s natürlich auch noch etwas, was immer mit Marketing und Verkauf in Verbindung gesetzt wird. Ich würde aber gleichzeitig sagen: Marketing und Vertrieb kann funktionieren über einen Podcast, viel mehr sind Podcasts aber anzusiedeln in dem Kontext von Content Marketing. Man sollte es für sich nutzen als Einbaustein, ist ja nichts Neues mehr auch neben dem Podcast andere Elemente, ob es jetzt andere digitale Kanäle sind wie Social Media, TV-Kampagnen und weitere Möglichkeiten, die man dann für seinen Marketing-Mix auswählt. Und in diesem Portfolio ist dann der Podcast sicherlich eine Möglichkeit, welche man zielgerichtet einsetzen kann. Ich würde auch so weit gehen, dadurch das die Feedbackrate so hoch ist, kann man auch mit Gewinnspielen oder anderen Aktionen die Mehrwerte bringen User dazu bewegen irgendwo hinzugehen. Man hat also die Chance einfach auch auf die Interaktion sehr groß einzugehen, weil Podcast ein „Deep-Dive-Medium“ ist, gleichzeitig auch Lean-Back, ähnlich ja wie Audio insgesamt. Du konsumierst es bewusst, deswegen kann man da auf eine große Interaktion und eine große Mitwirkung der Zuhörer nicht nur hoffen, sondern auch eingehen.