Lieferkettenengpässe, Lock-Downs, aber auch Startup-Gründungen, Investitionsrunde und digitale Innovationen: Das waren nur einige der Gründe für die hohe Nachfrage nach PR-Leistungen im Jahr 2021. Angesichts eines für Deutschland prognostizierten Wirtschaftswachstum von 3,9% und dem hohen Innovationsdruck wird PR-Expertise auch im neuen Jahr gefragt bleiben – auch wenn sich Anwendungsfelder und Arbeitsweisen in der Branche verändern. Drei Trends, die die PR-Arbeit in 2022 prägen werden.
Die Digitalisierung und das Ziel der Klimaneutralität zählen zu den zentralen Faktoren, die den wirtschaftlichen Transformationsprozess unter den weiterhin komplexen Pandemiebedingungen bestimmen. Auch die PR bleibt von diesen makroökonomischen Entwicklungen nicht unbeeinflusst, sondern wird den Wandel 2022 mit teils neuen, teils bekannten Kommunikationsstrategien mitgestalten. Welchen drei PR-Trends das besonderen Aufschub gibt, zeigen wir hier.
Trend Nr. 1: Datengetriebene Digital-PR
Auch das Jahr 2022 wird aller Voraussicht nach stark von digitalen Arbeits- und Geschäftspraktiken geprägt bleiben. Anstelle von klassischen Fachmessen und persönlichen Gesprächstermine vor Ort werden Unternehmen adäquate Ersatzformate im digitalen Raum einsetzen, um Kunden und strategische Partner zu gewinnen. Ein Fokus digitaler PR-Strategien wird dabei darauf liegen, Leads und qualitativ hochwertige Analysedaten von potenziellen Interessenten zu bündeln und für sachgerechte Kommunikationsmaßnahmen wirksam einzusetzen.
Vorbehalte und fehlendes Know-How über die datengetriebenen Prozesse gilt es abzubauen, um den Weg für eine effizientere Unternehmenskommunikation zu eröffnen. Auch KI-Technologien werden in diesem Zuge eine zunehmend wichtige Rolle für die Öffentlichkeitsarbeit spielen. Da das Feld weiter in dynamischer Entwicklung ist, heißt es, Erfahrungswerte durch proaktives Erproben zu gewinnen, anstatt die bloße Fehlervermeidung in den Mittelpunkt zu stellen. Das gilt auch für die Zusammenarbeit innerhalb der Agenturen und PR-Einheiten, wo Homeoffice und Remote Work genügend Anlass dafür geben, neue Impulse für eine moderne Unternehmenskultur in einem hybriden Umfeld zu setzen. Den Daten einer YouGov-Umfrage zufolge gibt es derlei Arbeitsmodelle nur in gut jedem vierten deutschen Unternehmen und damit noch reichlich Entwicklungspotenzial.
Trend Nr. 2: Nachhaltigkeitskommunikation mit Evidenz und Transparenz
Nach einer aktuellen Studie der Analyseplattfrom Sproutsocial erwarten 70% der Konsumenten von Marken und Unternehmen eine Positionierung in gesellschaftlichen und politischen Fragen. Das entspricht einem Anstieg von über 60% seit 2017. Protestbewegungen wie Fridays For Future, aber auch empirische Statistiken wie jene des Umweltbundesamtes über die wachsende Bedeutung von grünen Kapitalanlagen zeigen, dass sich ein verstärktes gesellschaftliches Bewusstsein allen voran bei Nachhaltigkeitsfragen ausgeprägt hat.
Um dem Klimaschutz-Diskurs zu adressieren, sind PR-Maßnahmen erforderlich, die Transparenz und Verbindlichkeit kombinieren und so Glaubwürdigkeit fördern und langfristig erhalten. Nachvollziehbare Road Maps, ehrliche Umweltbilanzen und konkrete Zielsetzungen – auch unter Einbeziehung unabhängiger Kontrollinstanzen – können Vertrauen schaffen und Green-Washing-Vorwürfen vorbeugen. Die bei der wirtschaftlichen Umstellung entstehenden komplexen Herausforderungen in einem anschlussfähigen Duktus in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen, wird zu einer Kernaufgabe für PR-Spezialisten im kommenden Jahr werden.
Trend Nr. 3: Crossmedialität und fachliche Profilierung
Daher stehen auch die übliche Methodik und die inhaltliche Justierung der PR-Kommunikation in den nächsten 12 Monaten nicht nur auf dem Prüfstand, sondern auch vor weiteren strukturellen Veränderungen. Podcasts und Kooperationen mit Multiplikatoren wie etwa Influencern liefern authentische und nach einer Umfrage des Influencer Marketing Hubs zunehmend beliebtere Formate mit Potenzial für einen nahbaren wie fundierten Dialog mit verschiedenen Stakeholder-Gruppen. Inhaltlich ist eine verstärkte Ausrichtung auf Know-How-Übermittlung und Fachexpertise zu erwarten, die interessierte Empfänger mit einem informativen Mehrwert versorgt und gleichzeitig das fachliche Unternehmensprofil schärft. Der Qualitätsaspekt bei der Content-Produktion und die Berücksichtigung einer gesamtheitlichen PR-Strategie, die die Medienkonvergenz auch bei der wachsenden Formatvielfalt sicherstellt, wird für die PR-Arbeit in 2022 wesentlich sein.